In einer zunehmend globalisierten und wettbewerbsintensiven Wirtschaft ist es für Unternehmen entscheidend, die richtige Wachstumsstrategie zu wählen. Diese Strategie muss auf die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Unternehmens abgestimmt sein. Aber welche Optionen gibt es überhaupt? Hier werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Spielarten der Growth-Strategie und beleuchten, wie Unternehmen ihre Marktposition durch gezieltes Wachstum stärken können.
Marktdurchdringung: Mehr aus dem Bestehenden herausholen
Die Marktdurchdringungsstrategie zielt darauf ab, den Marktanteil eines Unternehmens mit bereits vorhandenen Produkten in bestehenden Märkten zu erhöhen. Dies kann durch verstärkte Marketingmaßnahmen, attraktive Preisstrategien oder eine Erweiterung des Vertriebsnetzes erreicht werden. Ein klassisches Beispiel ist das Unternehmen Coca-Cola, das trotz einer nahezu vollständigen Marktsättigung immer wieder Wege findet, seine Produkte noch präsenter zu machen – sei es durch innovative Werbekampagnen oder neue Verpackungsgrößen.
Marktentwicklung: Neue Märkte erschließen
Bei der Marktentwicklungsstrategie konzentrieren sich Unternehmen darauf, neue Märkte für ihre bestehenden Produkte zu finden. Dies kann durch geografische Expansion, also das Eindringen in internationale Märkte, oder durch das Ansprechen neuer Kundensegmente geschehen. IKEA beispielsweise hat seine Marktentwicklung erfolgreich vorangetrieben, indem es in immer mehr Länder expandierte und seine Produkte an die Bedürfnisse lokaler Märkte anpasste.
Produktentwicklung: Innovation im eigenen Markt
Unternehmen, die auf Produktentwicklung setzen, entwickeln neue Produkte oder Dienstleistungen, die sie in ihren bereits bestehenden Märkten anbieten. Diese Strategie eignet sich besonders, um den eigenen Kundenstamm zu vergrößern und bestehende Kunden zu binden. Apple ist ein Paradebeispiel für diese Strategie, da das Unternehmen immer wieder neue Produkte auf den Markt bringt, die bestehende Kunden begeistern und neue anziehen.
Diversifikation: Auf zu neuen Ufern
Diversifikation bedeutet, dass ein Unternehmen in völlig neue Märkte eintritt und dort neue Produkte anbietet. Hier gibt es zwei Varianten: Die verwandte Diversifikation, bei der die neuen Märkte und Produkte in irgendeiner Weise mit dem bestehenden Geschäft zusammenhängen, und die unverwandte Diversifikation, bei der völlig neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Ein bekanntes Beispiel für verwandte Diversifikation ist Amazon, das ursprünglich als Online-Buchhändler startete und mittlerweile in einer Vielzahl von Branchen tätig ist, von Cloud-Computing bis hin zu Filmproduktion.
Horizontale Integration: Die Konkurrenz übernehmen
Bei der horizontalen Integration übernimmt ein Unternehmen einen Konkurrenten, der auf derselben Wertschöpfungsstufe tätig ist. Ziel ist es, den eigenen Marktanteil zu erhöhen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Ein bekanntes Beispiel ist die Übernahme von Instagram durch Facebook, was dem Unternehmen half, seine Dominanz im Bereich der sozialen Netzwerke auszubauen.
Vertikale Integration: Kontrolle entlang der Wertschöpfungskette
Die vertikale Integration ist eine Strategie, bei der Unternehmen ihre Aktivitäten erweitern, indem sie vorgelagerte (z. B. Lieferanten) oder nachgelagerte (z. B. Distributoren) Wertschöpfungsstufen kontrollieren. Dies ermöglicht es, Kosten zu senken und die Qualität besser zu kontrollieren. Ein klassisches Beispiel ist die Automobilindustrie, in der viele Unternehmen Teile ihrer Produktion selbst übernehmen, um unabhängiger von Zulieferern zu sein.
Allianzen und Joint Ventures: Gemeinsam stark
Durch Allianzen und Joint Ventures können Unternehmen gemeinsam neue Märkte erschließen oder innovative Produkte entwickeln. Diese Partnerschaften bieten die Möglichkeit, Risiken und Ressourcen zu teilen. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit von BMW und Toyota bei der Entwicklung von Brennstoffzellenfahrzeugen. Beide Unternehmen bringen ihr Know-how ein und profitieren von den Ergebnissen der Zusammenarbeit.
Marktentwicklung durch Internationalisierung: Globales Wachstum
Die Internationalisierung ist eine klassische Wachstumsstrategie, bei der Unternehmen in neue internationale Märkte expandieren. Dies kann durch Exporte, Lizenzierungen, Franchising, Joint Ventures oder die Gründung von Tochtergesellschaften geschehen. Ein Beispiel ist Starbucks, das seine Präsenz in zahlreichen Ländern ausgebaut hat und dabei auf lokale Geschmäcker und Vorlieben eingeht.
Plattform- oder Ökosystem-Strategie: Netzwerkeffekte nutzen
Eine Plattform- oder Ökosystem-Strategie zielt darauf ab, eine Plattform zu schaffen, die andere Akteure wie Partner, Entwickler und Benutzer einbindet, um Netzwerkeffekte zu nutzen und das Wachstum zu beschleunigen. Unternehmen wie Google und Apple haben erfolgreiche Plattformen aufgebaut, die eine Vielzahl von Entwicklern und Nutzern anziehen, was wiederum das Wachstum des Unternehmens befeuert.
Mergers & Acquisitions (M&A): Schnelles Wachstum durch Übernahmen
Mergers & Acquisitions (M&A) sind Strategien, bei denen Unternehmen durch Fusionen oder Übernahmen anderer Unternehmen wachsen. Dies ermöglicht es, schnell Marktanteile zu gewinnen oder in neue Geschäftsfelder vorzustoßen. Ein prominentes Beispiel ist die Übernahme von Whole Foods durch Amazon, was dem E-Commerce-Riesen den Einstieg in den stationären Einzelhandel ermöglichte.
Spezifische Chancen und Risiken
Jede dieser Growth-Strategien bietet Unternehmen einzigartige Chancen, bringt aber auch spezifische Risiken mit sich. Der Erfolg hängt davon ab, wie gut die gewählte Strategie zur aktuellen Marktlage und den langfristigen Zielen des Unternehmens passt. Indem Unternehmen die richtige Strategie wählen und konsequent umsetzen, können sie nicht nur ihre Marktposition festigen, sondern auch nachhaltig wachsen und sich gegenüber der Konkurrenz behaupten.