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Walter Schloss: der vergessene Value-Investor

Einer der Namen, die vielleicht nicht so oft im Rampenlicht stehen wie einige ihrer berühmteren Zeitgenossen, aber dennoch eine tiefgreifende Wirkung auf die Welt des Investierens hatte, ist Walter Schloss. Bekannt für seine außergewöhnliche Disziplin und die bemerkenswerte Fähigkeit, unterbewertete Aktien zu entdecken, repräsentiert Schloss das wahre Wesen des Value-Investing. In einer Ära von schnellen Trades und Marktmanipulationen blieb Schloss ein Fels in der Brandung der traditionellen Investmentprinzipien, die von seinem Mentor, dem legendären Benjamin Graham, geprägt wurden.

Frühes Leben und Ausbildung

Walter J. Schloss wurde 1916 in Manhattan, New York City, geboren. Seine Kindheit war geprägt von den Herausforderungen der Großen Depression, eine Erfahrung, die seine spätere Investmentphilosophie tiefgreifend prägen sollte. Nach dem frühen Tod seines Vaters und den daraus resultierenden finanziellen Schwierigkeiten seiner Familie begann Schloss im Teenageralter zu arbeiten, um zum Haushaltseinkommen beizutragen. Seine formale Ausbildung endete mit dem Abschluss der High School, und eine weiterführende akademische Laufbahn blieb ihm verwehrt. Diese frühen Lebenserfahrungen lehrten ihn den Wert von Geld und die Bedeutung finanzieller Sicherheit, was später ein zentraler Bestandteil seiner Investmentstrategie werden sollte.

Karrierebeginn und Einfluss von Benjamin Graham

Im Jahr 1934, im Alter von 18 Jahren, begann Schloss seine Karriere an der Wall Street als Laufbursche und Bote für Carl M. Loeb & Co. Seine wahre Leidenschaft für das Investieren entflammte jedoch erst, als er 1935 an den von Benjamin Graham und David Dodd an der Columbia Business School gehaltenen Abendkursen teilnahm. Graham, der oft als der Vater des Value-Investing betrachtet wird, wurde zu Schloss’ Mentor und wichtigstem Einfluss. Die Lehren Grahams über das Investieren in unterbewertete Aktien, die Sicherheitsmarge und das Konzept des inneren Wertes eines Unternehmens wurden zur Grundlage von Schloss’ eigener Investmentphilosophie.

Gründung von Walter & Edwin Schloss Associates

Nachdem er einige Jahre bei Graham-Newman Corp gearbeitet hatte, machte sich Schloss 1955 selbstständig. Er gründete Walter & Edwin Schloss Associates, einen Investmentfonds, den er zusammen mit seinem Sohn Edwin führte. Die bescheidene Büroausstattung in einem kleinen Büro in der Wall Street spiegelte Schloss’ einfache Herangehensweise an das Investieren und sein Streben nach Effizienz wider. Der Fonds erzielte über die Jahre beeindruckende Ergebnisse und übertraf regelmäßig den Markt, was Schloss einen legendären Status in der Investmentgemeinschaft einbrachte.

Grahams Philosophie basierte auf der Idee, dass ein Investor sich nicht vom täglichen Lärm des Marktes beeinflussen lassen sollte, sondern stattdessen auf die Fundamentaldaten des Unternehmens konzentrieren sollte. Er lehrte, dass der Markt kurzfristig wie eine Wahlmaschine, langfristig jedoch wie eine Waage funktioniert; d.h., kurzfristige Preisschwankungen sind oft emotional getrieben, während langfristige Preise die tatsächliche Unternehmensleistung widerspiegeln.

Der Value-Investing-Ansatz von Walter Schloss

Walter Schloss’ Ansatz zum Value-Investing war tief in den Lehren von Benjamin Graham verwurzelt. Er konzentrierte sich darauf, Aktien zu kaufen, die deutlich unter ihrem Buchwert gehandelt wurden, und legte großen Wert auf die Sicherheitsmarge – die Differenz zwischen dem Preis der Aktie und ihrem berechneten inneren Wert. Schloss bevorzugte es, in eine Vielzahl von Unternehmen zu investieren, um das Risiko zu diversifizieren, und hielt oft Hunderte von Aktien in seinem Portfolio.

Ein weiteres Kernmerkmal seiner Strategie war die Geduld. Schloss war bereit, lange auf die Realisierung des Wertes seiner Investments zu warten. Er vermied es, den Markt zu timen oder sich auf makroökonomische Faktoren zu verlassen. Stattdessen konzentrierte er sich ausschließlich auf den Preis und den Wert der Aktien. Diese disziplinierte und geduldige Herangehensweise führte zu langfristigem Erfolg und hoher Anerkennung, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen.

Philosophie und Einfluss

Schloss war bekannt für seine integre und bescheidene Natur. Er betonte stets die Bedeutung von Unabhängigkeit im Denken und handelte oft gegen den allgemeinen Markttrend. Er glaubte fest daran, dass ein Investor unabhängig sein sollte und sich nicht von den Meinungen anderer beeinflussen lassen dürfe.

Zu seinen bemerkenswerten Erfolgen zählt die durchschnittliche jährliche Rendite von 15,3% vor Gebühren, die sein Fonds in den 45 Jahren seines Bestehens erzielte, im Vergleich zu 10% des S&P 500 im selben Zeitraum. Diese beeindruckenden Ergebnisse trugen dazu bei, seine Reputation als einer der großen Meister des Value-Investing zu festigen.

Späte Jahre und Vermächtnis

Walter Schloss arbeitete bis ins hohe Alter und blieb der Investmentwelt aktiv verbunden, bis er 2012 im Alter von 95 Jahren verstarb. Sein Vermächtnis lebt in den vielen Investoren weiter, die seine Methoden studieren und anwenden. Warren Buffett, ein Zeitgenosse und Bewunderer von Schloss, hat ihn einmal als einen der besten "Graham-and-Dodd"-Investoren beschrieben.

Schloss’ Karriere ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Grundsätze und Disziplin, gepaart mit einem tiefen Verständnis für das Value-Investing, zu außergewöhnlichem Erfolg führen können. Sein einfacher, direkt auf den Punkt gebrachter Ansatz bietet weiterhin wertvolle Einsichten für Investoren, die in seine Fußstapfen treten möchten.

Quelle und weitere Informationen

walterschloss.com - The Walter Schloss Archive

 

 

Walter schloss 2Walter Schloss (1916-2012)

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Commentaires

  • René M.

    1 René M. Le 21/06/2024

    Ein interessanter Fun-Fact über Walter Schloss ist, dass er nie einen Computer für seine Anlageentscheidungen verwendet hat, obwohl es diese Möglichkeit im letzten Drittel seiner Karriere durchaus schon gegeben hätte. Walter Schloss führte seine umfassende Analyse von Unternehmen ausschließlich mit Papier, Stift und einem Taschenrechner durch. Heute unvorstellbar!

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